Rheinisches Archiv für Künstlernachlässe

Gesendet am 8. Mai 2009 im Deutschlandfunk

RAK Ausstellung im LVR-LandesMuseum (Hörbeitrag)

Ein Gespräch mit Christiane Vielhaber

Beatrix Novy: „Als das Stadtarchiv in Köln eingestürzt ist und die Klagen über die verlorenen Schätze immer lauter wurden, da wunderte sich ein Leser in einer großen Boulevardzeitung, wenn’s in diesem Haus das alles gegeben habe, wieso habe man dann sowenig davon gewusst – und so ging es ja vielen. Und das ist mit ein Grund, fortan ein Auge auf die Orte zu haben, wo gesammelt wird.“

Im Interview mit dem Deutschlandfunk betonte Christiane Vielhaber die besondere Ausrichtung des „Archivs für Rheinische Künstlernachlässe“, denn es gehe „nicht um Werke, sondern es geht um biographische Notizen, also alles was um das Werk herum ist.“ Für sie ist Vielfalt der gesammelten privaten Quellen von eigenartigem Reiz.

Auch zur regionalen Fokussierung nahm Christiane Vielhaber Stellung. Sie positionierte das „Rheinische Archiv für Künstlernachlässe“ in seiner topographischen Ausrichtung: „Man geht dort auf den Begriff der preußischen Rheinprovinz zurück“, also weiter als die heutige politische Grenzziehungen, „also bis an die holländische Grenze und über Koblenz hinaus“. Bemerkenswert war für sie die Schiene RAK – Germanisches Nationalmuseum Nürnberg: „das für ganz Deutschland zuständig ist und das alle Künstlernachlässe“ sammele, „zum Beispiel den berühmten Nachlass oder den Nachlass von dem berühmten Ernst Wilhelm Nay“. Im Gegensatz dazu habe sich das RAK auf private Nachlässe rheinischer Künstler spezialisiert.

Vielhaber: „Es sind auch nicht unbedingt Künstler die hier geboren sind, aber die vielleicht mal eine Zeit lang in Bonn oder in Köln gelebt haben.“ Sie sieht die produktive „Konkurrenzsituation“, die sich bei der Einwerbung von Nachlässen aus der Region ergibt. Zukunftschancen sieht sie „für Doktoranden oder junge Studenten, die an Magisterarbeiten sitzen“, denn hier könne man bei Forschungen zu einem Künstler erfahren „mit wem sie korrespondiert haben oder wo sie gewesen sind, oder wie sie ausgesehen haben, oder wo sie ausgestellt haben“.

Sie verwies auf den Erfolg der Akquisition, den das RAK in seiner Ausstellung im LVR-LandesMuseum in Bonn zeigen kann: „Jetzt ist zum Beispiel gerade in Köln Anfang des Jahres Karl Marx gestorben. Das ist der neueste Zugang. Dieser Künstler und seine Frau, die Künstlerin Elisabeth Marx, haben keine Kinder, sie haben keinen festen Galeristen und bevor das Erbe jetzt alles wegkommt, hat das Archiv die Hinterlassenschaft von Karl Marx aufgenommen.“

Ideal sei für sie jede Kooperation mit der Initiative des LVR, denn so habe man „auf der einen Seite Brauweiler, wo Werke gesammelt werden, und dann eben diese andere Seite in Bonn, wo Skizzenbücher und der private Nachlass hinkommen“.

Abschließend zum Interview mit Christiane Vielhaber betonte der Deutschlandfunk, nicht ohne einen kritischen Gedanken an das Kölner Ereignis, die „konservatorisch einwandfreie Lagerung der Archivalien in den Magazinen des Bonner Stadtarchivs“.

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